Friedrich Christian Delius, FCD

Buch: Ein Held der inneren Sicherheit

Ein Held der inneren Sicherheit
Roman

224 Seiten, Tb
€ 3,90 / sFr 7,00
ISBN 978-3-499-15469-0

244 Seiten, rororo
€ 7,00
ISBN 978-3-499-25153-5

auch in „Deutscher Herbst“ enthalten

rororo taschenbuch Werkausgabe
272 Seiten, € 9,99
ISBN 978-3-499-26762-8

 

Übersetzung ins Serbokroatische (Graficki zavod Hrvatske, Zagreb 1988. Ü: Jasenka Planinc)


Roland Diehl, Ghostwriter und ironisch „Chefdenker“ genannter Nachwuchsideologe im Verband der Menschenführer, erfährt eine totale Verunsicherung, als sein Chef entführt wird. Ohne ihn scheint ihm sein Karriereglück gefährdet. Vorübergehend löst sich Diehl aus seiner Rolle als cooler Interessenstratege und menschlicher Ideencomputer, um sich schließlich, befördert, in den neuen, alten Verhältnissen einzurichten.

Rezensionen

Weitere Pressestimmen

„Delius zeichnet diese Identitätskrise nicht nur mit kaltem Spott, sondern auch mit virtuosem Einfühlungsvermögen. Die Durchleuchtung der Hirnwindungen eines räsonierenden Helden ergibt eine ziemlich genaue Skizze bundesrepublikanischer Wirklichkeit“ (Die Weltwoche, Zürich)

„Eine bissige Revue, sie zeigt Scharfblick und Zugriff“ (Süddeutsche Zeitung)

„Da ist Delius Meister: wie er die Sprache der Wirklichkeitslüge unterminiert und demaskiert – das macht ihm unter seinen Kollegen so leicht keiner nach“ (Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt)

„Ein Modell Deutschland von eindrucksvoller neurotisierender Unwirtlichkeit“ (Der Spiegel)

Wie Macht wirkt

Friedrich Christian Delius‘ erster Roman: „Ein Held der inneren Sicherheit“

Wer das Gegenwärtige beschreiben will, heißt es in Dostojewskijs „Jüngling“, ist dazu verurteilt, zu raten und sich zu irren. Erst in einer späteren Epoche wird es möglich sein, schöne Formen für die Darstellung der Unordnung der heute laufenden Ereignisse zu finden. Die ästhetische Distanz, welche die literarische Darstellung vom Dargestellten trennt, ist in aller Regel von der zeitlichen Distanz abhängig. Wenn man sich die gegenwärtige Häufung von Autobiographien und Romanen ansieht, die Nazi-Deutschland oder die unmittelbare Nachkriegszeit zum Gegenstand haben, könnte man zu dem Schluß kommen, daß es einen guten Generationsabstand braucht, um ästhetische Distanz zu den Zeitereignissen zu gewinnen.

Im ersten (nach Gedichten, Satiren und Dokumentationen entstandenen) Roman von Friedrich Christian Delius „Ein Held der inneren Sicherheit“ wird überraschenderweise ein Gegenbeweis angetreten. Es ist zwar erst ein paar Jahre her, daß die Ereignisse, auf die sich der Roman bezieht, die Schlagzeilen beherrschten, aber einmal in die Romanwelt integriert, erscheinen sie merkwürdig ferngerückt, abgeschlossen und eingegrenzt. Was an zeitlichem Abstand fehlt, hat Delius durch perspektivische Distanz ersetzt, und zwar mit so sicheren Griffen, als hätte es nie die geringste Unsicherheit im Blick auf diese allerjüngste Vergangenheit gegeben.

Dieser „Deutsche Herbst“ 1977, so wie unsereins, und also auch Delius selbst, ihn erlebt hat, beherrscht von Sympathisantenjagd, Nachrichtensperre, Stammheim-Spekulation, ist in dem Roman „Ein Held der inneren Sicherheit“ nicht mehr wiederzuerkennen. Statt irgendeine Art von Betroffenheit zu rekonstruieren, hat sich der Erzähler Delius einen Beobachtungsposten aufgebaut, der ihm erlaubt, die Geschichte aus einem ganz unerwarteten Blickwinkel zu erzählen. Und auf einmal ist aus der Geschichte einer dramatischen innenpolitischen Krise die Geschichte einer vorübergehenden atmosphärischen Störung geworden.

Delius hat andersherum gefragt: nicht, wie die Bundesrepublik auf die Entführung Schleyers reagierte, sondern wie der Betrieb, dessen Chef gekidnappt worden war, mit dem Verlust fertiggeworden war, nein, fertiggeworden sein könnte; denn Delius‘ „Verband der Menschenführer“ ist nicht der Deckname für den Bundesverband der deutschen Arbeitgeberverbände, sondern eine Neukonstruktion aus der Werkstatt des Autors, ebenso wie der entführte Büttinger, zwar unverkennbar den Zügen Hanns Martin Schleyers nachgebildet, eine Modellfigur ist und kein literarischer Abklatsch. „Der Held der inneren Sicherheit“ ist kein Enthüllungsroman, der endlich einmal ausplaudert, was hinter den Glasfronten der BDI- und BDA-Zentrale ausgeheckt wird; das Geheimnis des „Verbandes der Menschenführer“ in Delius‘ Roman ist gerade seine Geheimnislosigkeit. Alles, was in ihm vorgeht, hat der Autor aus öffentlichen Materialien rekonstruiert, aus dem Sprachmaterial der Industrie-Pressechefs, der Werbeagenturen, der Wirtschaftsdienste; der Ort der Romanhandlung, die Zentrale der „Menschenführer“, ist ein Sprachgebäude, in dem nichts anderes produziert wird als Sprache. Der Held des Ganzen mit Namen Roland Diehl, „Chefdenker“ des Hauses und Ghostwriter des Chefs, versteht selbst nicht, was in der Volkswirtschaft vor sich geht, aber er versteht es, die bekannten Euphemismen der Wirtschaftseitenprosa mit aggressiveren Verben zu immer neuen Redeapparaten zusammenzumontieren, und das macht ihn unersetzlich.

Mit der Entführung seines Chefs kommt dem Chefdenker vorübergehend die Motivation abhanden: Reden entwerfen, die vielleicht nie gehalten werden, fällt dem zielstrebigen ehemaligen Bundeswehrleutnant und Rallye-Fahrer nicht leicht. Aber die Devise des Hauses heißt: the show must go on, und Diehl, der Chefdenker, denkt weiter ohne Chef. Er denkt zwar noch oft an ihn, aber die Zentrale findet sich nicht nur überraschend schnell mit Büttingers Abwesenheit ab, sondern integriert sie auch so lückenlos in ihr modifiziertes Konzept, daß ein zurückkehrender Büttinger nur noch ein Störfaktor wäre. „Nun mußte das Opfer gebracht werden in aller einverständigen Stille“, heißt es, „und jeder wurde suspekt, der sich mit diesem Menschen noch befaßte und sich nicht an die vorgeschriebenen Informationen und Emotionen hielt. Ehe Büttinger tot war, mußte er totgeschwiegen werden, das war das ungeschriebene Gesetz.“

Es ist bewundernswert mit welcher Gewandtheit Delius die Sprache der Chefetagen handzuhaben versteht, eine Sprache, die er im übrigen seit seiner 1966 erschienenen Collage „Wir Unternehmer“ erkundet hat wie kein anderer Schriftsteller.

Es bliebe aber beim Staunen über eine technische Fähigkeit, wenn es Delius nicht gelungen wäre, aus den Elementen dieser Sprache eine Figur mit eigenem Gewicht und eigenem Profil zu modellieren, die auf eine verquere Weise gegen die Logik ihrer eigenen Sprache rebelliert, ehe sie sich ihr beugt und ihr zu neuem Triumph verhilft.

Roland Diehl, der Ex-Journalist, von Büttinger zum Chefdenker des Verbandes herangezogen, weigert sich, Büttinger ebenso schmerzlos abzuschreiben, wie die Kollegen. Im Rahmen der persönlichen Geschichte, die sein Autor ihm zugesteht, darf er sich eine Art Trauerarbeit erlauben, die seinen Alltag in Mitleidenschaft zieht: Zwischen Erinnerungen an die väterlichen Seiten seines Chefs und Ängsten um die eigene Karriere hin- und hergerissen, in seinen Tagträumen bald als Büttingers Befreier, bald als PR-Chef seiner Entführer auftretend, tappt Diehl im Dunkel des Lochs, das sich mit Büttingers Verschwinden aufgetan hat. Wie der von Verlustangst geplagte Diehl unmerklich wieder Tritt faßt, wie sich in seinem Kopf das neue Realitätsprinzip des Verbandes Schritt für Schritt durchsetzt, von dieser Geschichte, und nicht von der Entführung, bezieht Delius‘ Roman seine unwiderstehliche Spannung. Daß der Ghostwriter als Belohnung für sein Einschwenken auf die allgemeine Linie mit dem Posten eines Abteilungsleiters betraut wird, ist für den Roman fast nur noch eine formale Angelegenheit.

Wenn Delius mit Zitaten, leicht entzifferbaren Anspielungen auf lebende Vorbilder und dem Jonglieren mit der Managersprache auch in die Nähe von Karikatur und Parodie gerät, so hat er die Grenze zur Satire doch nirgendwo überschritten. Ja, es gehört zu seinen Listen, im Gewand eines leicht lesbaren, sicher komponierten kleinen Romans einen Gegenstand zu behandeln, der gewichtigeren Instrumenten immer wieder entschlüpft. Es geht um Macht – nicht in ihrer Manifestation als Haupt- und Staatsaktion, sondern als gesellschaftlichem Aggregatzustand. Nicht in der Substanz, höchstens in der Wirkung läßt sie sich beschreiben: In der Geschichte des Roland Diehl erzählt Delius zugleich, wie Macht sich als ein Magnetfeld aufbaut, dessen Stärke sich an den machtgeladenen Wörtern ablesen läßt. Jene „innere Sicherheit“, von der keiner genau weiß, worin sie besteht, wäre vor dem Hintergrund dieser sprachlichen Zustandsbeschreibung als der Augenblick zu definieren, in dem die Menge der machtgeladenen Wörter zur kritischen Masse wird. Vorsicht also beim Umgang mit Delius‘ scheinbar leichten Gewichten: Es besteht Explosionsgefahr.

(Lothar Baier, Die Zeit, 24.04.1981)

Haßliebe für den Herrn

Schleyer ist kein Schlüssel zu Friedrich Christian Delius‘ erstem Roman „Ein Held der inneren Sicherheit“

„Brandt: es ist aus. Wir machen nicht mehr mit“, schrieb F.C. Delius 1966 kurz nach der Bildung der Großen Koalition in seinem Gedicht „Abschied von Willy“. Für viele aus dem oppositionellen Wir, abgeworben durch die Verlockungen blinder Gewaltaktion oder die friedlichen Erlösungsformeln fernöstlicher Mystik, wird es ein Abschied für immer; die meisten kehrten zurück in die ungeliebten Institutionen, einsichtig, mutlos, älter geworden, oder such(t)en in der Alternativszene nach einer neuen politischen Heimat, in der wesentlich Jüngere das Sagen haben.
Delius, wachsam gegenüber den Bequemlichkeiten politischen und literarischen Mitläufertums, blieb, wohin er sich seinerzeit verabschiedet hatte: Weit genug weg, um die inneren Beschädigungen durch die Zugeständnisse ans Machbare erträglich zu halten; nahe genug dabei, um den Machern auf die Finger und den Überbauspezialisten ins Konzept sehen zu können. Ein unbequemer Mitwisser, der aus den Protokollen des Wirtschaftstages der CDU/CSU (1965) die rhetorisch geblähte Selbstdarstellung der Unternehmer als Dokumentationssatire zitieren konnte („Wir Unternehmer, 1966“), Und als ob der „Pinscher“ – wie der damalige Bundeskanzler Erhard auf jenem Wirtschaftstag einen Großteil der deutschen Schriftsteller bezeichnete – über sein jämmerliches Hundedasein hinauswachsen sollte, sieht man ihn in seinem zweiten Dokumentarstück als zelebrierenden Anwalt unternehmerischer Interessen: als selbsternannten Festredner zum 125jährigen Jubiläum des Hauses Siemens („Unsere Siemenswelt“, 1972).
Doch der ungebetene Gast gab aus seinem profunden Wissen auch über die düsteren Kapitel der Konzerngeschichte mehr preis, als es Siemens lieb sein konnte und den Gerichten Rechtens erschien. Nach dreijährigem Prozeß, in dessen Verlauf die Freiheit der Kunst gerichtet wurde, konnte das Buch, an einigen Stellen eingeschwärzt, wieder erscheinen.
Der Prozeß – ein weiterer, von Helmut Horten wegen einiger Gedichtzeilen angestrengt, konnte die Kunstfreiheit für sich entscheiden – ließ Delius über die Dokumentarliteratur nachdenken: Gelänge es, das Dokumentarische eher in der Darstellung ökonomischer Zusammenhänge als in einem reichhaltigen, oft spröden Faktenmosaik zu integrieren, würden die Texte „juristisch unangreifbarer und literarisch besser. Die Möglichkeiten der List im Literarischen sind noch lange nicht erschöpft“.
Den ersten Roman von Delius auf dem Hintergrund dieser Vorgeschichte zu lesen heißt nicht, einen Autor auf eine um Jahre zurückliegende poetologische Reflexion festlegen zu wollen; es heißt auch nicht, den individuellen Werkcharakter im Korsett starrer Kontinuitätslinien zu deformieren. Doch scheint mir der Wink, in diesem Roman die wechselnden Gesichter der „List“ aufzuspüren, hilfreich, um nicht auf ihn hereinzufallen. Denn beim ersten Lesen, als sich ungefähr nach der Hälfte immer noch nichts Entscheidendes ereignet hatte, begann ich mich zu fragen: was geht mich eigentlich dieser Roland Diehl an? Mit welchem Recht fordert ein ehrgeiziger Emporkömmling aus der Zentrale der „Menschenführer“ die volle Aufmerksamkeit für seine seelischen Verwirrungen, und dies mit sichtbarer Rückendeckung durch den Autor?
Die Kunst, in anderer Leute Köpfe zu denken, hat Delius diesmal weniger zur demonstrativen Bloßstellung derer benutzt, aus deren Köpfe heraus er denkt und schreibt. Er stellt sie nicht in bissigster Satire an den Pranger, sondern er stellt sie zunächst einmal vor in ihren Ängsten und Träumen, ihren Wünschen, Niederlagen und Verwundungen. Man kommt nicht ohne Mitgefühl mit den beiden Helden aus, deren Gefühls-, Gedanken- und Berufswelt wir in diesem Buch kennenlernen. Und wenn so etwas wie Sympathie vor allem für Büttinger aufkommt, dann möchte ich dafür die List des Autors verantwortlich machen, nicht meine geheime Zuneigung zum Kapital.
Denn Alfred Büttinger ist Chef der Verbandes der Menschenführer, wie die Industriellen hier heißen. Ein Mann von gewinnender Persönlichkeit, „Meister in jeder Situation“, in aller Herrgottsfrühe schon auf dem Hochsitz anzutreffen oder im Hochgebirge – zum Entsetzen der zukünftigen Jungmanager, die ihm unvermutet und in Halbschuhen auf einer halsbrecherischen Bergtour folgen müssen, bevor sie im Menschenführerbetrieb aufsteigen dürfen. Offen bekennt er seine NS-Vergangenheit in der Gewißheit, sie hinter sich gelassen zu haben, und seine bläßlichen Epigonen verwirrt er mit seiner Sympathie für die linken Studenten. An ihnen imponiert ihm, was er selber im Überfluß besitzt, aber in eine andere Richtung lenkt: „Sozialgefühl“. Der Mann der ersten Stunde, der schon in den Gefangenenlagern die jammernden „Hauruck-Nazis“ durch sein forsches Zupacken beschämte, kennt das „tiefe Bedürfnis der Menschen, ihr soziales Umfeld zu verändern und zu verbessern“. – In der Rehabilitation der positiv erlebten Leistungsidee sieht Büttinger die einzige Chance, dem drohenden Sinnzerfall zu begegnen und die Menschen zu sich und wieder zueinander finden zu lassen. Sein Leben ist ein einziger Feldzug gegen die Selbstgefälligkeit besonders in den eigenen Reihen der Menschenführer, unermüdlich sieht man ihn am Werk der moralischen Aufrüstung, Büttinger hier, Büttinger dort, strahlend, überzeugend, verständig, humorvoll, die vollkommene Verkörperung dessen, wofür er einsteht.
Aber vielleicht war Büttinger gar nicht so. Denn als der Roman beginnt, kommt Büttinger nur noch in den Gedanken und Träumen seines Untergebenen Diehl vor. Der Chef der Menschenführer ist entführt, und die führerlosen Menschenführer müssen nun sehen, wie sie ohne ihn fertig werden. Oder wie sie mit ihm fertig werden. Feinde, über die man nichts erfährt, haben ihn entführt, seine Anhänger werden ihn erledigen, sie werden ihn erlegen, der passionierte Jäger wird zum Wild, verendend in der geschäftsmäßig absolvierten Trauer der Hinterbliebenen, das Opfer derer, die er hinter sich wähnte.
Doch ich greife vor, vielleicht auch zu weit, denn das prominenteste Opfer des Entführungsfalles Büttinger ist sein Chefdenker Roland Diehl, aus dessen Sicht der Roman weitgehend geschrieben ist.
Der 37jährige „Fachmann fürs Allgemeine“, zuständig für die rhetorischen Vorgaben von Büttingers Ermutigungsgeschäft, stand ganz im Schatten seines Gönners und Vorgesetzten, und zwar in doppelter Hinsicht: In Büttingers Nähe war Diehl geschützt vor den betriebsinternen Intrigen und der Mißgunst der alteingesessenen Menschenführer, die ihn den steilen Aufstieg nie ganz nachsehen konnten. Für sie ist er einer von außen, der, ohne die Sprossen der innerbetrieblichen Aufstiegsleiter erklommen zu haben, direkt in Spitzenposition kam und zudem noch die schöne Betriebshostess Tina eroberte, mit der die Menschenführer schon mal gern „gebumst“ hätten und haben. Zum anderen war Büttingers Schatten zu mächtig, als daß sein Günstling aus ihm hätte herausfinden können. Diehl blieb im Hintergrund und trotz Blitzkarriere in der traumatischen Position Nr. Zwei, über die er in seinem Leben nie hinausgekommen ist, sei es als 1000-Meter-Läufer oder als Rallyefahrer. Überhaupt waren seine Erfolge Ergebnis verbissener Reaktionen auf vorangegangene Mißerfolge, bauten seine Aufstiege auf Niederlagen auf.
So spurtete der Sohn eines kleinkrämerischen Schuhwichs-Fabrikanten auf der Aschenbahn gegen den Verdacht an, daß sein Spitzname „der Wichser“ zu Recht bestehen könnte. Daß er es bei der Bundeswehr zum Leutnant gebracht hatte, erscheint wie eine trotzige Antwort auf jene blamable Nacht, in der Rekrut Diehl, einen Hahn imitierend, eine halbe Nacht lang hoch oben im Baum „sein Kikeriki“ schreien mußte. Und nie verwunden hat der Student Diehl seinen einzigen Auftritt in einer studentischen Vollversammlung, die ihn, der sich im Namen der Vernunft für eine konstruktivere Resolution aussprach, vom Mikrofon „weggelacht“ hatte. Mit einem entschlossenen „Denen wird‘ ich’s zeigen“ gab er sein Studium auf und kam schließlich in die Obhut Büttingers.
Aber der plötzliche Weggang seines Vorgesetzten läßt die Wunden aufbrechen, mit denen Diehl seine Aufstiege bezahlen mußte; denn als er schließlich oben ist, ist er ruiniert, nach Ansicht seiner Freundin, „ein vollkommen kaputter Typ“, der nach dem Entzug von Büttingers Nestwärme erneut hinabgestoßen wird an den Rand einer Existenzkrise. „Büttinger, mein Beschützer, wo bleib‘ ich dabei!“ Als ob ihm der umsichtige Menschenführerchef nachträglich die Bergsteigertour abverlangte, zwingt er Diehl in die Selbstkonfrontation, der dieser mit hektischen Fluchtbewegungen im BMW oder seinen Träumen zu entkommen sucht. Doch immer wieder treibt es ihn in die Arme seines allmächtigen Übervaters, der mehr und mehr Profil gewinnt, während Diehl selbst zur Karikatur verkümmert.
Doch Roland Diehl, ab- und aufstiegsgewohnt, ist schließlich „kein Gefühlsheini“. Von endlosen Angst- und Siegesträumen hin- und hergeschüttelt, gelingt es ihm, seine diffuse rebellische Energie – „mit Tina bumsen oder ein Haus sprengen“ – auf seinen Gegner zu konzentrieren und ihn zu vernichten. In einer fiebrigen Samstagnacht, in der ihn die Einsamkeit in seinem Hochhausbunker schier erdrückt, findet der dramatische Endkampf zwischen David und Goliath statt, der mächtige Menschenführer wird zum „Waldschrat“ herabgeträumt, während sich Diehl zum „General“, Frauenheld und „Held der Nation“ erhebt. Nach dieser gewaltigen Traumarbeit hat Diehl, von ein paar Nachwehen abgesehen, den störenden Koloß aus sich herausgewürgt und den „kühlen Takt der inneren Sicherheit“ wiedergefunden; die anderen Menschenführer, die ihren Büttinger längst begraben haben, nehmen den Verspäteten in ihre Gemeinschaft auf und machen ihn zum Abteilungschef. Diehl ist „endlich Vorgesetzter“.
Hinter Büttinger darf man den ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Schleyer vermuten, aber Delius hat weder einen Tatsachenroman zur Schleyer-Entführung noch einen Roman über politischen Terrorismus geschrieben. Die Entführung eignet sich vielmehr als plausible Erklärung für Büttingers Abwesenheit, mit der sein Untergebener fertigwerden muß. Damit gibt Delius der politischen Aussage seines Romans ein psychologisches Fundament. An Diehl werden Strukturen und Folgen des kollektiv wirksamen Übervater-Syndroms sichtbar, das individuelle Entfaltungen und humane Gesinnungen nur zuläßt, um sie nachhaltig auszurotten.
„1984“ und kein Ende? Die totalitäre Industriegesellschaft als geschichtliche Endstation, ein Moloch, der uns alle auffrißt? – Das Schlußbild, listig vom Futur in die Vergangenheitsform hinübergewechselt, zeigt die Menschenführer in ihrem bomben- und frischluftsicheren Betonbunker, wie sie streit- und tablettensüchtig und mürrisch darüber, „daß sie die Welt außerhalb ihres Hauses nicht besser in den Griff bekamen“, kann sein auf das Ende ihrer Herrschaft hinregieren.
„Ein Held der inneren Sicherheit“ ist ein Buch voller Absicherungen gegen die flinke Vereinnahmung und als Handbuch für eindeutige politische Lektionen ungeeignet. Es kommt auch nicht den zur Zeit favorisierten Erwartungshaltungen gegenüber der schönen Literatur entgegen, die von starken Identifikations- und Absetzungssüchten geprägt sind. Es ist kein mitreißendes Buch: es erzeugt immer neu die Distanz und fordert als Dauerhaltung die Reflexion, sie zu überwinden. Diese Art von Austausch, die manchen ärgern wird, ist durch die Wahl des eher befremdlichen Heldenduos Diehl-Büttinger schon vorentschieden und wird vom „kühlen Takt der inneren Sicherheit“ der Sprache in Gang gehalten auch dort, wo Diehl von innerer Sicherheit nur träumen kann. Nirgendwo hat man den Eindruck, daß Delius in sprachliche Verlegenheit geraten ist. Souverän setzt der den Fachjargon für Betriebs- und Menschenführung ein, kalkuliert Diehls traumatische Exzesse und dosiert kühl und zugleich augenzwinkernd seine ironischen Zugaben, um seine Helden nicht zu blutleeren Demonstrationsfiguren herabzuwürdigen.
Nach deren ruhmlosem Abgang geht die Regie an den eigentlichen Romanhelden über: den Autor. Er zeigt, ohne die herrische und höhnische Geste benutzen zu müssen, daß er den Machtbereich der Literatur gegen die Machtansprüche der Menschenführer zu verteidigen weiß.
Der Spezialist für Angriff und Verteidigung hat einen weiteren, beachtlichen Punktsieg im Kampf um die Freiheit der Kunst errungen.

(Gustav Zürcher, Frankfurter Rundschau, 21.03.1981)

Phantombild eines gesuchten Typs

Friedrich Christian Delius gibt sein Romandebüt

Die Unternehmer heißen Menschenführer, ihre Dachorganisation heißt nicht Hanns Martin Schleyer, sondern Alfred Büttinger, einer seiner potentiellen Nachfolger heißt wie die Hauptfigur in Heinrich Bölls „Fürsorglicher Belagerung“ Fritz Tolm. Diesmal hat F.C. Delius, Verfasser unter anderem der satirischen Dokumentation „Unsere Siemens-Welt“ und des Lyrikbandes „Ein Bankier auf der Flucht“, sich abgesichert. Kein Unternehmer, kein Konzern dürfte einen Anlaß finden, vor Gericht zu ziehen. Wie es sich gehört, ist ein ganzes Vorsatzblatt der Ausgabe reserviert für die Feststellung „Ereignisse der Zeitgeschichte waren ein Ausgangspunkt, sind jedoch nicht Gegenstand dieses Romans. Personen und Institutionen sind die Produkte der poetischen Phantasie des Verfassers.“ Literatur also, nichts sonst. Auch bei einem Roman darf man ja im übrigen herauslesen können, woran man ist.
Die drei Beschützer Büttingers also sind tot. Der Präsident des Verbandes der Menschenführer ist entführt. Die gesamte Medienwelt kreist um seine Abwesenheit. Im Verband ist man zunächst ratlos, wenn auch entschlossen. Die innere Sicherheit ist avanciert zum Thema Eins. Der „Partnerverband“, als der der Deutsche Gewerkschaftsbund hier figuriert, ist in Anbetracht der Situation zu äußerstem Wohlverhalten gezwungen. Das Modell Deutschland zeigt ein leichtes Flimmern im Antriebsbereich, ist jedoch schon dabei, sich erneut und noch verläßlicher zu stabilisieren. So weit die Staffage. Wer könnte mit soviel direkt erkennbarer Zeitgeschichte im Rücken als Romanheld agieren?
Der Mann, den Delius‘ zu seinem Helden in der inneren Sicherheit und damit zur Zentralfigur seines ersten Romans erwählt hat, zeigt auf den ersten Blick nur die Potenz zu einer kleinen Nebenfigur im bundesweit die Menschen bannenden Spektakel. Er heißt Roland Diehl, fühlt sich als bisheriger Ghostwriter Büttingers arbeitslos werden und gerät deshalb in die Gefahr, seinen Stolz als „Chefdenker“ im Menschenführer-Verband und seine innere Sicherheit zu verlieren. Er bastelt weiter an Büttingers nächster Rede, doch in der Gewißheit, daß die Arbeit sinnlos ist. Er wünscht sich Büttinger zurück und möchte doch von ihm loskommen. Seine Freundin Tina, vielbewunderte und sprachengewandte Hostess im Kölner Haus der Menschenführer, zeigt gerade jetzt Launen. Alles treibt Diehl, sein silberblaues BMW 2002 Cabrio – „sein einziger Schatz“ – immer wieder hochzujagen und per Geschwindigkeit Entlastung zu suchen. Einmal macht das sogar ihn verdächtig.
„Im Ernst, ein klarer Auftrag, und alles hätte wieder seinen Sinn. Ein Ziel, und alles wäre wieder im Lot.“ Zu dieser Erkenntnis ringt Diehl sich durch, nachdem Delius sorgfältig das Bild Büttingers in Diehls Vorstellung und die Figur Diehls aus dessen Lebenslauf und Verhaltensweisen zusammengesetzt hat. Was sind, was erhoffen und treiben die Diehls im System der Büttingers, die „eine demokratisch verfaßte Gesellschaft genauso unbefangen repräsentieren, wie sie eine faschistisch organisierte Gesellschaft repräsentiert haben“? Die einen brauchen offenbar dringend die anderen. Die Diehls kommen, so scheint es, ohne die Führung, ohne die Zielsetzungen und die Ordnung Büttingers nicht aus, und doch sind zugleich sie es, die das Menschenführer-Syndrom tragen.
Roland Diehl ist kein vorgeschobener, er ist der wirkliche Held der Geschichte. Delius ist auf der Suche nach Diehl. Der Ghostwriter, der Produzent den Menschenführern nützlicher Argumente, der Anpasser mit Aufstiegsdrang, der Alleingänger mit der Neigung, sich aus seiner „Wirklichkeit herausplanen zu können“ – auch gerade seine innere Sicherheit erweist sich als übergreifendes Thema. Er ist „Mißerfolge nicht gewohnt“. Doch Delius läßt Diehls Karriere sich aus lauter unerreichten Zielen zusammensetzen. Diehl ist ein abgebrochener Mittelstreckenläufer, Jazztrompeter, Student, Rallyefahrer, Journalist, Funkredakteur. Nirgendwo hat es für die erste Garnitur gereicht. Aber Leutnant war er, bei den Panzergrenadieren. Und das alles zusammen qualifiziert ihn bestens zu einem „Fachmann fürs Allgemeine“, einem flexiblen Ideologen, wie die Menschenführer ihn brauchen. Es garantiert übrigens auch, nachdem die Fixierung auf Büttinger überwunden ist, Diehl wieder mit innerer Sicherheit funktioniert, angemessene Beförderung.
Eines ist dieser Diehl mit dem allen zweifellos nicht: ein Romanheld, wie aus Fleisch und Blut. Zeitweilig ist man versucht, es Delius vorzuwerfen. Diehl ist ein Strichmännchen, das nach und nach mit immer mehr Einzelheiten zu einem dann allerdings täuschend ähnlichen Phantombild des Typs Mitmacher und Aufsteiger in unserer weit fortgeschrittenen Bundesrepublik, der „drittgrößten Industrienation der westlichen Welt“, dieser beliebten „Hochpreisidylle“ ausgestrichelt ist. Man ist solange versucht, es Delius vorzuwerfen, bis deutlich wird, daß dies und nichts anderes die Intention des Autors war: ein Phantombild herzustellen, in dem exemplarisch ein schwer durchschaubares gesellschaftliches Ganzes sich spiegelt und greifbar wird. Das ist irritierend geglückt. Es wird, samt der Leere der synthetischen Hauptfigur, zum Ärgernis. Wer möchte sein wie Roland Diehl?
Beiläufig verdeutlicht Delius übrigens auch, wo nach seiner Beobachtung Gewinn geholt worden ist aus jenen Ereignissen der Zeitgeschichte, die Ausgangspunkt, nicht Gegenstand des Romans sind. Büttingers Ende bringt Öl für die Public Relations der Menschenführer. Einmal schließt Diehl, der Profi, messerscharf, daß da jetzt offenbar andere Leute in der Szene mitmischen. Leute mit Weitblick und präzisem Kalkül. Allzu plastisch treten die Sympathiegewinne hervor, als daß sie, überlegt er, noch bloßer Zufall sein könnten. Delius läßt keine Spur von Verständnis für die Büttinger-Kidnapper erkennen. Eher schon eine gewissen Neigung, Roland Diehl mitfühlend einen Bonus einzuräumen. Kann denn ein Mensch seiner mittleren Statur und mit seinen Ängsten sich überhaupt fernhalten vom Riesenrad des Erfolgs, das Leute wie ihn manchmal so rasch und leicht nach oben trägt?
Eine bissige Revue, sie zeigt Scharfblick und Zugriff, und wenn die vertraute bundesrepublikanische Szenerie deutlich überbelichtet ist, so läßt das doch nur Konturen krasser hervortreten., die in ihr da sind. Ein pointiert geschriebener Aufriß jüngster bundesrepublikanischer Vorgänge, in dem noch die Neigung des Autors zu stilistischen Bravourstücken Realität spiegelt. Sogar Delius‘ Entschluß, von den schon gewohnten, bisher für seine Vornamen eingesetzten Kürzeln „F.C.“ zu lassen und mit seinem ersten Roman als Friedrich Christian Delius hervorzutreten, signalisiert eine gewisse Bedeutung. Gewichtige, sehr deutsche Vornamen. Und man sollte sich da nichts vormachen: das Bedürfnis, die Erwartung, die Delius zu seinem unbequemen Protokoll individueller und sozialer Defizite stimuliert haben, sie haben weit mehr Hintergrund in dem, was „deutsch“ heißt, als all die selbstgewissen Widersprüche, die es bei den Betroffenen, den Menschenführern samt ihren Roland Diehls auslösen mag.


(Heinrich Vormweg, Süddeutsche Zeitung, 01.04.1981)

Charakterstudie eines Karrieristen

Friedrich Christian Delius: „Ein Held der inneren Sicherheit“

Der Lyriker Friedrich Christian Delius hat, 15 Jahre nach seinem ersten Gedichtband, erstmals ein umfangreiches Prosastück geschrieben, das er Roman nennt. Den Stoff dafür hat er, äusserlich gesehen, aus Zeit und Klima um die Entführung des Arbeitgeber-Präsidenten Schleyer genommen, als der westdeutsche Terrorismus seinen Höhepunkt erreichte. Aber Delius‘ Thema greift weiter – denn nicht die Terroristen und ihr Opfer Schleyer (im Delius-Text Alfred Büttinger) stehen im Zentrum des Buches, sondern Büttingers alerter Redenschreiber und Vordenker Roland Diehl – oder besser: Diehls Gedanken und Karriereüberlegungen und bedrückende Träume während der Zeit, da sein Chef in der Hand der Terroristen und seine berufliche Zukunft ungewisser denn je ist.
Für einen bundesrepublikanischen Schriftsteller könnte das ein heikles Thema sein; man erinnert sich noch gut der Erregung, die damals, als der Romanstoff Realität war, alle Bereich der Oeffentlichkeit und auch des Privaten durchzog. Und Delius hat sich mit seiner Literatur – einer Siemens-Festschrift-Parodie und einem Gedicht, das den in die Schweiz abgewanderten „Kaufhauskönig“ Horten beim Namen nannte – schon einige Prozesse eingehandelt, mit denen er sich jahrelang herumschlagen musste.
Dieses neue Buch wird Delius keinen Prozess eintragen. Es geht, wie angedeutet, weit über seinen Anlass hinaus, ist im besten Sinne die subtile und psychologisch einfühlsame Charakterstudie eines Karrieristen, der sich fugenlos einpasst in den Karrierefluss einer durchorganisierten Leistungshierarchie. Die eigene Vergangenheit am Rand der Studentenbewegung und dann Redaktor in einem Funkhaus nützt Diehl als Erfahrung sprachlicher Verkleidungs- und Verführungsformeln. Sein privates Leben steht ganz unter diesem Gesetz: persönliche Bindungsunfähigkeit und die Bereitschaft zu rückhaltlosem beruflichem Einsatz bedingen einander, Erinnerungen an frühere Beziehungen zu anderen werden zwar reflektiert, vermögen Diehl aber nicht mehr zu berühren; sie werden abgelegt wie unnütz gewordene Akten. Seine fast geschäftsmässige Beziehung zu Tina, Hostess im Hause der „Menschenführer“ – so nennt Delius die Industrieführer, die Gewerkschaften nennt er „Partnerverein“ – , belegt, wie sehr bei Diehl das Vermögen verkümmert ist, menschliche Einsätze zu wagen.
Folgerichtig überkommt ihn in seinen Träumen die Angst, leiden zu müssen, getötet zu werden. Abgedrängt ins Unterbewusste, meldet sich die Furcht vor dem Risiko des eingeschlagenen Wegs mit präzisen Traumbildern, die demonstrieren, wie sehr sich Diehl der Wirklichkeit der Menschenwelt entfremdet hat.
Diesen Entfremdungsprozess zeichnet Delius in genauen psychologischen Verläufen und Bildern nach. Er beschreibt im Verlauf des Buchs den Prozess der Ablösung Diehls von seinem Chef Büttinger, von dem er sich anfangs einzig abhängig fühlte, und dieser Prozess vollzieht sich desto stärker, je mehr der entführte Büttinger aus dem erinnernden Blickfeld Diehls gerät. Mit der Entrückung Büttingers aber wächst Diehl über seine Zukunft. Ein Job ausserhalb des Hauses, als Pressesprecher, auf den er fest gebaut hatte, entgeht ihm – doch er fällt Schanz, einem Abteilungsleiter im Hause der „Menschenführer“, zu; und wie es sich so fügt, kann Diehl auf dessen Posten hochrücken.
Ein Happy-Ending wohl nur für den abgestumpften Diehl, erkauft mit der Aufgabe einer selbstbestimmten Persönlichkeit zugunsten dessen, worauf sein „Beruf“ und sein Denken zielten: die Macht einer Fassade. Mit wohltönender Sprache wird zugedeckt, was die „Wirklichkeit“ im Hause der „Menschenführer“ ist: ein profitables Geschäft ohne Rücksichten. Da ist Delius Meister: wie er die Sprache der Wirklichkeitslüge unterminiert und demaskiert.
Ob Delius‘ Buch ein Roman sei, ist unerheblich – was nennt sich heute nicht alles Roman. „Ein Held der inneren Sicherheit“ jedenfalls ist eines der sprachlich eindringlichsten Prosawerke der letzten Jahre, eine scharfe Belichtung unserer Gegenwart, gegen die so manche junge Menschen sich zu artikulieren versuchen.

(Heinz Ludwig Arnold, Neue Zürcher Zeitung, …… 1981)